Hyperemesis gravidarum


Mir ist schlecht! „Ich muss kotzen!“


Schwangerschaftserbrechen - Sie fragen, ich antworte

Warum wird einem schlecht während der (Frühphase einer) Schwangerschaft?

Viele Frauen haben Übelkeit und Erbrechen während einer Schwangerschaft. Bis zu neun von zehn Frauen geht es so und häufig „nur“ vom zweiten bis zum vierten Schwangerschaftsmonat. Warum es dazu kommt ist nicht abschließend geklärt, aber die hormonellen Veränderungen im Körper bei einer Schwangerschaft werden am häufigsten dafür verantwortlich gemacht. Vor allem das Hormone Progesteron, was in der Früh Schwangerschaft rasant ansteigt, führt zur Entspannung der glatten Muskulatur – auch des Magens und der Speiseröhre und somit zum Erbrechen. Jede Schwangere und jede Schwangerschaft ist jedoch einzigartig und muss als solche von allen – vor allem vom Frauenarzt betrachtet werden.

Ist mein Baby dadurch gefährdet?

Nur Übelkeit und seltenes Erbrechen sind nicht gefährlich für Ihr Baby. Es könnte gar als „Zeichen“ einer intakten Schwangerschaft gewertet werden. Umgekehrt (ohne Übelkeit und Erbrechen) bedeutet es nichts; d.h. nicht das irgendetwas mit der Schwangerschaft nicht in Ordnung sei. Bleiben Sie gelassen und genießen Sie es.

Wenn Sie häufig erbrechen müssen, verlieren Sie Gewicht, Wasser und Mineralstoffe. Sie werden müde, schlapp, dehydriert, müssen seltener aufs Klo oder haben sehr dunklen (konzentrierten) Urin und könnten Kopfschmerzen, Magenschmerzen und Kreislaufstörungen bekommen.

Wie kann man es behandeln?
Je nachdem, wie ausgeprägt Ihre Symptome sind, gibt es eine Stufentherapie:

  • Beratung über Nahrungsmittelaufnahme

  • Medikamente als Tabletten oder Zäpfchen für Zuhause

  • Medikamente, Mineralstoffe, Vitamine und Flüssigkeit  direkt in die Vene (Injektion) im Krankenhaus

Welche Tests kann man durchführen?

Nur bei häufigen oder ausgeprägten Symptomen braucht man Tests durchführen.  Man untersucht meist den Urin um festzustellen, wie wasserarm der Körper ist. Manchmal müssen Ultraschaluntersuchungen, Gewichtskontrollen oder Bluttests durchgeführt werden um z.B. Leber- oder Schilddrüsenerkrankungen als Ursache auszuschließen oder um festzustellen, wie schlimm die Erkrankung ist.

Was kann ich selbst tun?

  • Häufige, kleine Essensportionen über den Tag verteilt zu sich nehmen.

  • Mehr kohlenhydratreiches Essen ohne (viel) Soßen essen; z.B. gekochte Kartoffeln, Reis, Zwieback, Toast, Nüsse, Sesam(salz)stangen, Brezel. Ein wenig trockenes Essen z.B. Toast, Zwieback essen ca. zehn Minuten bevor Sie morgen aus dem Bett aufstehen.

  • Einfach ausprobieren, welche Nahrung Sie besser vertragen

  • Nach jeder Mahlzeit das (flach) Liegen mindestens 30 Minuten vermeiden

  • Süße, deftige, fettige, scharfe oder stark-gewürzte Speisen vermeiden.  Warme Speisen, je länger Sie den Gerüche ausgesetzt sind umso stärker sind manchmal die Beschwerden. Lassen Sie ggf. Freunde und Familie während dieser Zeit für Sie kochen.

  • Kühle, saure, kohlensäurehaltige oder süße Getränke werden oft besser vertragen.

  • Öfter kleine Mengen Wasser, ungesüßten Tee, sogar hin und wieder Cola bei Bedarf mit Strohhalm trinken. Kaffee, Milchshakes, Alkohol oder süße Säfte und Drinks vermeiden.

  • Frische Zitronen, Orangen, Grapefruit, Minze oder Limetten lindern oft Übelkeit und häufiges Ausspucken

  • Ingwer als Ingwertee, Ingwerbrot, Pulver oder zum Kauen etc. können ganz gut helfen. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Sie andere Medikamente z.B. für Bluthochdruck oder Blutverdünner einnehmen. Sprechen Sie uns zuerst an.

  • Mundspülen oder Zähne putzen ca. 5 - 10 Minuten nach Nahrungeaufnahme. Vermeiden jedoch unmittelbar nach dem Essen Ihre Zähne zu putzen.

  • Die Magensäure greift die Zähne beim ständigen Erbrechen an. Die Zähne, die sowieso durch eine Schwangerschaft anfälliger sind, sollen mindestens einmal zwischen dem vierten und sechsten Schwangerschaftsmonat vom Zahnarzt untersucht werden.

  • Schwangerschaftsvitamine nicht morgens, sondern am Frühabend mit einer kleinen Mahlzeit einnehmen.

  • Alle für Sie unangenehmen Gerüche und Stress vermeiden. Parfüms, Chemikalien, Rauch vermeiden.

  • Frische Luft und Spaziergänge. Versuchen Sie zu entspannen. Denken Sie nicht an die Symptome. Je öfter Sie daran denken, umso mehr manifestieren sie sich.

  • Akupunktur, Akupressur oder Gesprächstherapie könnten helfen.

  • Familiäre Unterstützung, ggf. Arbeitslastreduktion.

  • Schwangerschaftsvitamine wie Folio und andere bereits vor Beginn der Schwangerschaft einnehmen. Die Symptome können dadurch gelindert werden.

  • Lange Fahrten, sehr schnelle Bewegungen, abrupte Lagerungswechsel vermeiden.

  • Heiße, feuchte oder schlecht-belüftete Räume vermeiden.

  • Kalorienreiche, vor allem Zuckerreiche Getränke und Speisen (Süßwaren) vermeiden.

Wir helfen gerne weiter. Rufen Sie uns einfach an. Wir sind für Sie da.