Sex bei Krankeiten und Einschränkungen


Wir leben lange, essen genußvoll, reisen gerne und leisten uns ein Haufen Zeug, das unser leben schöner gestaltet! Vom Handy zu Flachbildfernseher, Skateboard bis Auto. Fußpflege bis Wellness, Camping im Wald bis Weltreise. Wir leisten uns, das was uns Spaß und Freude bereitet. Wir verschaffen uns Lebensqualität.

Ein gesundes Sexualleben gehört auch zum guten Leben.

Lassen Sie uns über Sex reden. Und zwar über Sexualität, wenn man(n) oder Frau durch Krankheit oder Behinderung gezeichnet ist.

Krankheiten wie Arthrose, Rheuma, Fettleibigkeit, Diabetes usw. können Sex zu einer schwierigen Akt werden lassen.

Auch nach Operationen und Verlust von Körperteilen, wie eine Hand, Fuß, Gebärmutter, Prostata; nach einer Schulteroperation, Hüftoperation usw. kann Sex sehr erschwert sein oder gar vermieden werden. Bestimmte Sexualpositionen werden vermieden.


Das A und O wenn Sex durch Rheuma, Arthrose oder eingeschränkte Beweglichkeit erschwert ist, bleibt:

– machen Sie sich keinen Stress. Es geht um Ihr Vergnügen.

– lassen Sie sich ausreichen Zeit mit dem Vorspiel.

– experimentieren Sie mit unterschiedlichen Positionen.

– lindern Sie Ihre Schmerzen vorrausschauend durch Einnahme von Schmerzmedikation vor dem Sex. Planen Sie Ihre Aktivitäten im Voraus. Sie planen Ihr Essen, Ihre Reise auch. Sex kann – muß aber nicht “spontan” sein

– Bewegung und Sport in Maßen und regelmäßig, auch wenn alles sehr schlimm zu sein scheint. Bleiben Sie dran.

– verwöhnen Sie sich gegenseitig mit einer Massage. Versuchen Sie sich zu entspannen.

– sorgen Sie für Ruhezeiten zwischen durch.

– ergänzen bzw. ersetzten Sie schwieriger geworden Tätigkeiten und Aktivitäten.

– sprechen Sie miteinander wie Sie sich fühlen. Auch ohne Ihre Erkrankung ist einer Beziehung schwierig genug. Wie in jeder Beziehung gibt es aufregende und weniger aufregende Zeiten. Wenn noch die Schmerzen, die eingeschränkten Gelenke, Müdigkeit, Haushalt, Medikamente dazu kommen – wird alles nicht einfacher.


Wenn man körperlich eingeschränkt ist, krank ist oder älter wird, verändert sich der Körper. Man hat ein anderes Körperbild. Manchmal gefällt man sich sogar nicht. Seien Sie beruhigt es geht Ihrem Partner auch genau so! Sprechen Sie darüber! Tauschen Sie sich miteinander aus. Nutzen Sie die schönen, ruhigen Momente außerhalb oder im Schlafzimmer um mit Ihrem Partner über Ihre Ängste, Sorgen und Bedürfnisse zu sprechen. Nicht selten erwarten wir, dass unser Gegenüber weiß, was wir wollen oder wie wir uns fühlen. Mal ehrlich wir verstehen häufig nicht mal, was der andere sagt und meint. Wie sollen wir uns sicher sein, dass andere uns gar ohne Worte verstanden haben oder verstehen können? Es gibt keine Regel, dass man sich ohne Worte verstehen muss – nur weil man länger zusammen ist. Oft wird nicht geredet, weil man sich damit abgefunden hat und keine Diskussion anfangen möchte.  Also reden! In diesem Fall, Reden ist Gold, Schweigen ist blöd.


– Erzählen Sie sich gegenseitig was Ihnen Spaß macht oder Spaß machen könnte; was Ihnen keinen Spaß macht. Was nicht so toll aber okay war. Was Sie nie wieder tun wollen – was Sie nie tun wollen. Seien Sie aber dabei ehrlich genug einzugestehen, dass nicht alle Fantasien umgesetzt werden müssen. Manchmal müssen Sie für sich Sex und Sexualität neudefinieren. Geht Sex ohne Penetration? Kann man eine erfüllte Sexualität ohne Geschlechtsorgane haben? Die Antwort ist “Ja!”.

– Tauschen Sie Zärtlichkeiten aus. Küssen Sie sich, Umarmen Sie sich, massieren Sie sich bewusst – auch im Schlafzimmer ohne direkt miteinander zu schlafen. Dies entkoppelt Austausch von Zärtlichkeit mit Sex und baut auf Dauer Erwartungsdruck ab. Tun Sie es am Anfang bewusst und kontrolliert. Zärtlichkeiten sollten nicht direkt mit Sexuallust gleichgestellt werden.

– Wenn in einer langjährigen Beziehung alles öde und Vorausschaubar zu sein scheint, sprechen Sie darüber. Probieren Sie neue Sachen aus, mit dem Sie beide leben können. Betonen Sie die guten Sachen in Ihrer Beziehung.

– Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt oder einem Sexualberater oder Sexualtherapeut. Ihr Partner ist auch herzlich willkommen. Denn es ist sinnvoll früher oder später ihn in Ihre Erkrankung und Ihr Leiden einzubeziehen.

Wenn Sie sich wegen der geschwollenen Gelenke oder Schmerzen nicht attraktiv genug fühlen, dass die Lust und die gute Laune flöten gehen, umso wichtiger ist es mit dem Partner zu reden. Fragen Sie ihn, wie er sich fühlt und wie es ihm mit der ganzen Situation geht. Ihre Medikamente können zu Unverträglichkeit führen, die Unlust steigern, den Ausdauer vermindern; einige Arzneien verändern die Effektivität von Verhütungsmittel.

Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt.

– in einer Beziehung können zwei Menschen von Anfang an unterschiedlich Lust auf Sex haben. Manchmal entwickelt sich die sexuelle Begierde der beiden in verschiedene Richtungen. Dies passiert sehr häufig. Es bedeutet auf keinen Fall das Ende der Beziehung sondern eine neue Phase. Häufig gleicht sich die sexuelle Lust der beiden mit der Zeit oder mit dem Alter wieder an. Um diese schwierige Phase bis zur „Angleichung“ zu meistern bedarf es viel Vertrauen, Gespräche und viel Verständnis für einander.


Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt oder einem Sexualtherapeuten. Wir sind für Sie da.